EINEN ROHDIAMANTEN VOR DEM VERFALL BEWAHRT UND DENKMALGERECHT SANIERT
Das 1736 errichtete Tweehus wurde mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl und eng abgestimmt mit dem Denkmalamt vor dem Verfall gerettet.
Durch zahlreiche Gutachten, Beteiligung von Restauratoren und Bauhistorikern wurden z.B. über Farbschnitte die historischen Farbschichten bestimmt und die Altersbestimmung der Holzbalken vorgenommen.
Mit Hausschwamm befallenes Mauerwerk wurde vorsichtig ausgebaut und vor Ort auf über 100°C erhitzt, um alle Sporen abzutöten. Anschließend wurden die Steine wieder in vorgefundener verformter Kontur aufgemauert. Durch solche innovativen Ideen konnten die original Mauerziegel gerettet, der Charakter des Tweehus erhalten werden.
Die zwei einsturzgefährdeten, das Haus dominierenden Schornsteine wurden nicht nur in die neue Grundrissgestaltung harmonisch integriert; sie mussten statisch ertüchtig werden und folgen dem ursprünglichen Verlauf diagonal durch das Dachgeschoss.
Die Kellerwände wurden überwiegend neu aufgemauert, dabei die KG-Sohlen abgesenkt. Erst jetzt ruht das auf Sand gebaute Haus auf festem Fundament. Hierbei wurden im Erdgeschoss Mauerwerksverbände an Spanngurten gesichert, auch um Holzschwellen ersetzen zu können und Stiele anzuschiften.
Eine waagerecht im Erdreich ums Haus verlegte EPDM-Bahn schützt das KG vor Feuchtigkeit, leitet Niederschläge (Reettraufe!) vom Gebäude weg.
Sämtliche Sprossenfenster wurden nach historischem Vorbild erneuert und erreichen nun einen Ug-Wert von 1,2. Auf Außenwände und Dachschrägen wurden Wandheizflächen auf Holzweichfaser aufgebracht und mit Lehm geputzt. Organische Formen und wunderbare Details entstanden in den Dachgauben. Delfter Fliesen wurden gerettet und auch der historische Kachelofen in der Döns konnte wieder in Betrieb genommen werden.
BESONDERHEITEN:
Feinfühlige Eingriffe in das Gebäude zur besseren natürlichen Belichtung:
Im Dachgeschoss belichtet ein historisch anmutendes Stahlfenster in der Reetdachfläche das Treppenhaus. Über verglaste Innen-Giebeldreiecke und ein Lichtband zum Bad wird im Dachstuhl Tageslicht in alle Räume gestreut. Es ergeben sich nie dagewesene Ein- und Ausblicke!
ÖKOLOGISCHE ASPEKTE:
- Erhalt der historischen Baustoffe / Aufarbeitung und Ertüchtigung
- Ergänzt um ökologische und gesunde Baustoffe und Möblierung / Dekoration
- historisch belassene Dielenböden, ergänzt um Stampflehmböden
- deutliche Reduzierung der Energiekosten
- durch herstellen einer Wärmedämmung mittels Innendämmung aus Holzweichfaser und Lehmputz und Erneuerung der Verglasung
- Wandstrahlungsheizung an Außenwänden und Dachschrägen
- terrassierter Hang und Gründächer auf den Nebengebäuden bilden ein Bienenparadies
Wohnhaus Umbau | |
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Rohdiamant | |
Größe 150 m² Wohn- und Nutzfläche | Lage Hamburg |
Leistungsbild und-phasen Gebäude LPH 1-8 Haustechnik Raumgestaltung Gartenanlage | |
Ausführung 2019-2020 | Projektnr. 14337 |